Gesprächspartner:
Herbert Troger, SturmEcho-Chefredakteur seit 1970
Thema:
Der Redaktionsalltag früher SturmEcho – Jahre
Sturm Protokollant:
Wolfgang Gulis
Illustration:
Marion Kamper
Ort, Zeit:
Graz, im März 2018
Thema: 50 Jahre Sturm – Echo
Angefangen hat das bei mir noch vor der Matura als Mittelschüler. Ich war von Anfang an dabei, da hat der Manfred Ebner noch das Sturm Echo rausgebracht. Der war vom Fach, der hat die Handelskammer Zeitung auch gemacht. Ich hab anfangs nur kleine Arbeiten übernommen, Statistiken und kurze Beiträge für das Echo geschrieben. 1970 hat er mich dann gefragt, ob ich ihm in der Redaktion helfen könne. Hat mich natürlich gefreut. Aber das Mithelfen war nur kurz, weil der Ebner sich vor dem legendären Heimspiel gegen Arsenal zurückgezogen hat und mir die Sache vollständig übergeben hat. Bin ins kalte Wasser gestoßen worden. Die 28. Ausgabe „Steiermark grüßt London – Fußballfest in Graz“ im Oktober 1970 war die erste Nummer in meiner Verantwortung.
Heute kann man sich das ja gar nicht mehr vorstellen, wie damals gearbeitet wurde. Kein E-Mail, kein Internet, kein PC oder Laptop – nichts. Die Texte wurden auf einer „Koffer Schreibmaschine“ geschrieben. Die wurden dann per Post „eingeschrieben und Express“ an die Koralpendruckerei nach Deutschlandsberg geschickt, um dort dann in Bleilettern gegossen zu werden. Nach dem Abschicken der Texte ging ich zu Friedrich Fischer, um die Bilder auszuwählen. Mit diesen ging ich dann zur Klischeeanstalt, die aus den Fotoabzügen druckfähige Klischees anfertigten.
Dann gab es den sogenannte „Umbruchtag“ – meist ein Mittwoch oder Donnerstag vor einem Heimspiel. Ich fuhr mit meinem VW Käfer raus und verbrachte den ganzen Tag mit den Setzern, um die Druckplatten herzustellen. Dort sind wir da gestanden, haben die Titel formuliert, die Fotos und die Inserate händisch eingebaut, es wurde auch nochmal korrekturgelesen und Fehler ausgebessert.
Am Samstag, dem Matchtag, bin ich vormittags noch einmal wieder zur Druckerei gefahren und habe die fertig produzierten Exemplare geholt. Die wurden vorm Match von der Sturm Jugend verkauft. „SturmEcho! SturmEcho!“ haben sie vor dem Stadion und auf den Rängen gerufen. Das Echo hat 2 Schilling gekostet. Ich hab beim Arsenal-Spiel auch selbst ein paar Echos verkauft. Beim Torjubel nach Heinz Zamuts 1:0 sind mir dann die Schillingmünzen aus dem Mantel gesprungen. War nicht lustig, sie im späten Oktober von den nasskalten, dreckigen Stufen zusammenzukratzen.
1982 kam dann der Wechsel zum Offsetdruck. Anfangs noch mit Klebeumbruch, später dann schon mit Bildschirmumbruch. Ich hab aber noch immer die Texte auf der Schreibmaschine getippt, bin zum Druckhaus gefahren – mittlerweile das Druckhaus Thalerhof – und dort wurden sie in einen Textcomputer eingegeben. Später bin ich mit Textdateien auf Disketten herumgelaufen. Das war schon ein Riesenfortschritt. Das war auch die Phase, mit der wir beim Echo eine neue Qualität erreichten. Es gab „Informationen aus dem Klub“, „Statistik“, Kommentare und Glossen, Pressestimmen, Interviews, Porträts, Nachwuchs-Doppelseite und vieles mehr. Die digitale Technik machte vieles einfacher und erlaubte es uns, Zeit in die Redaktion zu stecken. Wir waren ein super Team, der Eberl Erwin, der Hans Zellbauer, mein Vater, der ebenfalls immer mit werkte, und Inseratenverkäufer Franz Deutsch. Nur so brachten wir das zustande. Und jetzt mach ich das schon seit 48 Jahren. Kann ich eigentlich selbst kaum glauben.