Sturm Echo Nr. 369/Winter 2022/23

In der Nummer 369, erschienen Dezember 2022 blickte ich mit Roland Goriupp gemeinsam zurück auf das denkwürdige Eröffnungsspiel 9. Juli 1997 im neuen Liebenauer Stadion. Zur Überraschung aller stand nicht der damals überragend spielende Kazimierz Sidorczuk im Tor, der war nämlich verletzt sondern Roland Goriupp. Was er damals nicht wissen konnte, es war auch sein letztes für Sturm.

Kazimier Sidorczuk war verletzt und es war in der Woche davor schon klar, dass ich im Eröffnungsspiel des neuen Stadions im Sturm Tor stehen werde. Wir waren wie immer in Bad Waltersdorf kaserniert, haben uns ganz normal auf die Saison vorbereitet. Aber je näher der Auftakt kam, spürten wir alle die Aufregung und es war dann auch ein emotionales Highlight.

Wir sind von Waltersdorf direkt ins Stadion und waren alle sehr gespannt. Ich kann mich noch erinnern, als wir die Umkleidekabinen und das ganze sanitäre Areal sahen. Es hat uns umgehauen. Wir haben uns anfangs fast verlaufen (lacht), so groß und neu war alles. Gut, wir waren auch die Umkleidesituation von der Gruabn gewohnt und die war – sagen wir es einmal vorsichtig – sehr speziell. Kurz bevor es losging, lauschten wir aus den hoch oben gelegenen gekippten Fenster aus der Kabine. So bekamen wir mit, was da draussen los war, denn es war ja eine ganze Menge Programm vor dem Spiel. Die freudige Anspannung war enorm.

Ans Spiel selbst habe ich noch an ein paar Szenen in Erinnerung, wie das erste Tor vom Roman Mählich. Dann gab es einen gefährlichen Kopfball, der knapp über mein Gehäuse ging, denn ich aber gehabt hätte und einen gefährlichen Weitschuss von Čeh, denn ich ablenken konnte, der wäre wohl ins Kreuzeck gegangen.   

In der zweite Halbzeit musste ich bei einer Rückgabe eingreifen und hatte einen Pressball mit einem GAK Spieler. Ich verlor den Ball, Sabitzer (der Vater, Anm.) schlenzte den Ball aber knapp übers Tor. Leider habe ich mich da verletzt, eine Innenbandzerrung. Man merkt das erst später, wenn die Anspannung weg ist. Ich war fürs nächste Spiel nicht einsatzfähig, „Kazi“ glücklicherweise aber schon. Kazi spielte sowieso eine Bombensaison. Er war völlig zurecht die Nummer 1.

Was ich damals natürlich noch nicht wußte, es war mein letztes Spiel für Sturm. Das macht einerseits ein bissl wehmütig, wenn ich zurück denke. Auf der anderen Seite war es eine wunderbare Zeit, weil ich mich in der Mannschaft sehr wohl gefühlt habe, voll integriert war und nie das Gefühl hatte, ich bin nur die Nummer 2. Die Jungs konnten sich auf mich verlassen, ich war immer einsatzbereit. Wir waren eine eingeschworene Truppe. Das machte es auch aus, dass wir eine so tolle Saison gespielt haben und am Ende mit den Meistertitel da standen.

Nach der Saison ging ich dann zum DSV Leoben in die zweite Liga, weil ich spielen wollte. Der Plan ist aufgegangen, ich spielte drei super Saisonen und wechselte dann zum FC Kärnten, der gerade in die Bundesliga aufgestiegen war. 

In den Sturm- Protokollen erinnern sich Protagonisten und Statisten der Geschichte des Sportklubs Sturm an legendäre Momente und herausragenden Leistungen.